Vorstellung unserer Kirchen

Jakobus

Am 26. April 1987 wurde die evangelische Jakobuskirche in Münsters Aaseestadt eingeweiht – ein schlichter, quadratischer Bau, der in seiner Architektur einem großen Zelt nachempfunden ist.

Das Zelt – nicht der Tempel – war in der Frühzeit Israels der Ort der Gottesbegegnung. Hier sprach das Volk mit Gott „von Angesicht zu Angesicht“. Das Zelt ist auch ein Bild für die christliche Gemeinde: Sie ist das „wandernde Gottesvolk“ (Hebräer 4,9) auf dem Weg durch die Zeiten – dem himmlischen Ziel entgegen. Deswegen ist die Kirche nie fertig oder perfekt, sondern bedarf immer der Veränderung und Reformation. Um es mit Luther zu sagen: Ecclesia semper reformanda.

Auch der Namenspatron Jakobus (der Ältere, einer der zwölf Jünger) erinnert daran, dass zur christlichen Existenz das Bewusstsein gehört, auf dem Weg zu sein. Das Grab des Jakobus in Santiago de Compostella gehört zu den größten Wallfahrtsorten des Abendlandes und zieht besonders in unserer Zeit wieder unzählige Pilger und Pilgerinnen an. (2018 waren es 330.000).

Im Vorraum der Kirche befindet sich eine Stempelstelle, an der der Besuch der Jakobuskirche im Pilgerausweis beglaubigt werden kann.

Einige Reliefs an und in der Kirche erinnern an das Wirken des Apostels:

An der Außenmauer (Gartenseite) finden sich fünf Bronzereliefs, die vom Künstler Joseph Krautwald (1914-2003) aus Rheine geschaffen wurden. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des Jakobus, wie sie im Neuen Testament überliefert werden (von links nach rechts):
1. Die Berufung des Jakobus (Matth. 4, 18-22)
2. Die Auferweckung der Tochter des Jairus (Mark. 9, 35-43)
3. Die Verklärung Jesu (Matth. 17, 1-9)
4. Die ehrgeizige Bitte der Mutter für Jakobus und Johannes (Matth. 20, 20-28)
5. Im Garten Gethsemane (Matth. 26, 36-46)

Ein weiteres Relief zeigt die ersten christlichen Märtyrer, von denen die Bibel berichtet: den Apostel Jakobus, Patron der evangelischen Kirche, und den Diakon Stephanus, Patron der katholischen Kirche in der Aaseestadt. Beide sind durch das Kreuz verbunden. Bei allen Unterschieden der Konfessionen – es verbindet uns der Glaube an den Gekreuzigten und Auferstandenen.

(Nach Märtyrern des 20 Jahrhunderts sind meisten Straßen in der Aaseestadt benannt, nach Männern und Frauen, die ihren Widerstand gegen den Terror des Dritten Reiches mit dem Leben bezahlt haben: Bonhoeffer, von Ossietzky, Delp, Geschwister Scholl, von Stauffenberg…)

Das Innere der hellen Kirche ist geprägt durch die bunten Glasfenster, die vor allem bei sonnigen Morgenstunden den Raum in einem bunten, freundlichen Licht erstrahlen lassen. Sie lassen den Weg von der Schöpfung bis zur Erlösung dieser Welt erahnen. Die großen Fenster links und rechts vom Kreuz stehen für die „Mitte der Zeit“: In Christus ist Gottes brennende Liebe in unsere Herzen gegossen. Sein Licht erhellt die Welt.
Der Entwurf der Glasmalerei stammt von Helmut Dorendorf, die Ausführung von Melchior Junglas.

Die Prinzipalstücke Altar, Kanzel und Taufbecken stammen von der Münsterschen Künstlerin Hilde Schürk-Frisch (1915-2008).

Die Kanzel zeigt Jakobus als Prediger, Märtyrer und Pilger.
Der Gemeinde direkt zugewandt ist das Relief des Predigers Jakobus, der eine Hand an sein Ohr hält, mit der anderen ausladend gestikuliert. Was Jakobus als Jünger von Jesus hört, das gibt er als Apostel weiter. Daneben steht das Wort Jesu: „Was euch gesagt ist in das Ohr, das predigt von den Dächern.“(Matth. 10,27)  Die Gemeinde soll die Botschaft der Predigt nicht nur zur eigenen Erbauung aufnehmen, sondern nach draußen tragen und an andere weitergeben.
Die linke Seite der Kanzel zeigt die Enthauptung des Jakobus. Nach dem Bericht der Apostelgeschichte wurde er unter Herodes Agrippa I, König von Judäa, im Jahr 44 hingerichtet. Daneben steht die Seligpreisung aus der Offenbarung des Johannes: „Selig sind die, die enthauptet sind um des Zeugnisses Jesu willen.“ (Apok. 20,4)
Auf der rechten Seite der Kanzel ist Jakobus mit Muschel und Wanderstab als Pilger dargestellt. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte.“ (Psalm 119,105)

Das Taufbecken wird von dem Symbol des Fisches geprägt, dem urchristlichen Zeichen für die Taufe. Das griechische Wort für Fisch, I-ch-th-y-s, ist die Abkürzung für eines der ältesten Glaubensbekenntnisse: „Jesus Christus, Gottes Sohn ist der Retter.“ Wie der Fisch vom Wasser lebt, so der Mensch von der Liebe Gottes, in die er bei der Taufe eintaucht.
Der Fischschwarm auf dem Äußeren des Taufbeckens steht für die Gemeinde, in die der Täufling aufgenommen wird. Aber bei Gott geht der Einzelne nicht in der Menge auf. Gott schaut auf den Einzelnen und die Einzelne: „Ich habe Dich erlöst, ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, Du bist mein.“ Dafür steht der eine, glänzende Fisch in der Mitte des Taufbeckens.

Der Altar zeigt an seinen Seiten Ähren und Trauben, die auf die Elemente des Abendmahls, verweisen. Am Tisch des Herrn erfährt der Mensch durch Brot und Wein Stärkung für den Weg, der vor ihm liegt.
Die Inschrift erinnert an den Propheten Elia, der mitten in der Wüste unter der Last der Verantwortung zusammenbricht und des Lebens müde nur noch sterben will. Ein Engel berührt ihn und spricht „Steh auf und iss – du hast einen weiten Weg vor dir!“ (1.Könige 19,7)Elia öffnet die Augen, sieht vor sich ein geröstetes Brot und einen Krug Wein, isst und trinkt und geht gestärkt den Weg, den Gott ihm gezeigt hat. Diese Ermutigung des Engels lesen die Menschen, die an den Altar treten, um sich für ihren Lebensweg stärken zu lassen.

Eine besondere Kostbarkeit sind die Paramente (Altarbehänge). 1965 wurden sie nach Entwürfen der bekannten Textilkünstlerin Hanne-Nüte Kämmerer (1903-1981)Professorin an der Werkkunstschule Münster (heute Fachbereich Design der Fachhochschule) von Frauen aus der Jakobusgemeinde gestickt und genäht.

Die Farben der Paramente zeigen die Zeiten des Kirchenjahres an:
weiß               Christusfeste (Weihnachts- und Osterzeit)
rot                   Feste der Kirche (Pfingsten, Reformationstag, Konfirmation, Ordination)
violett             Bußzeiten (Advents- und Passionszeit, buß- und Bettag)
grün               festlose Zeiten, Erntedank (Sonntage nach Trinitatis)

Am 7. Juni 2015 wurde die Orgel mit ihren 876 Pfeifen und (noch) 16 Registern, 2 Manualen und Pedalen sowie einer Zimbelmuschel (anstelle eines Zimbelsterns) eingeweiht. Für ein geplantes 17. Register, eine Trompete wird eine Vakanz vorgehalten. Gefertigt wurde sie vom Orgelbauer Bartelt Immer aus Norden, der sich der friesischen Orgeltradition mit ihrem herben Klang verpflichtet weiß.
Die Finanzierung erfolgte aus 30-jähriger Aktivität der Kirchbauvereins, Verkauf von „Aaseestaädter Orgelwein“, Übernahme von „Pfeifenpatenschaften“
Das bescheidene Orgelpositiv, das zuvor 50 Jahre lang treue Dienste geleistet hat, wurde der kleinen Dorfkirche von Ferchesar im Havelland geschenkt.

Im Vorraum der Kirche 8und im Gemeindehaus) hängen Bilder der Künstlerin Naomi Okamoto (1951 geb. in Japan, seit 1976 in Deutschland). In abstrakter Malerei setzt sie die Ästhetik aus Ost und West miteinander in Beziehung. Die Werke sind in ihrer eindringlichen Farbigkeit von tiefer religiös-spiritueller Kraft, auch wenn – oder gerade weil – sie die bekannten Symbole entbehren. Gerade so laden sie zur Meditation ein.

Trinitatis

Treten Sie ein. Ich freue mich über Ihren Besuch.

Damals, als ich im Jahr 1924 gebaut wurde, haben viele Menschen dafür gesorgt, dass es mich überhaupt gibt. Nach dem 1. Weltkrieg breitete sich die Stadt Münster immer weiter aus und die Zahl der Gemeindeglieder in Münster stieg auf 20.000. Die beiden evangelischen Gotteshäuser der Stadt, die Apostelkirche und die Erlöserkirche, hatten für die ständig wachsende Gemeindeglieder nicht mehr ausgereicht. 

Nun habe ich mich noch gar nicht vorgestellt. Natürlich habe ich einen Namen. Ich heiße "Trinitatiskirche". Eigentlich sollte ich Geistkirche heißen. Doch die katholische Kirchengemeinde hat ihrer Kirche ein diesen Namen wenig früher gegeben. In dem Kriegsjahr 1944 wurde ich von Brandbomben getroffen und ich brannte völlig aus. Erst nach dem Krieg wurde ich wiederaufgebaut. Als Tag der Weihe war der Sonntag nach Pfingsten (der 12. Juni 1949) mit dem Namen Trinitatis vorgesehen. Seit dem Tag trage ich den Namen Trinitatiskirche.

Deshalb musste eine neue Kirche her. Viele Menschen haben mich darum wirklich lieb, weil sie eine enge Beziehung zu mir haben und weil hier feierliche Gottesdienste stattfanden, an die sie sich gerne erinnern: Taufen, Konfirmationen und Hochzeiten. Aber bei mir ist auch der Ort, wo man seine Trauer lassen kann. Ich möchte so sein, dass Menschen bei mir die Nähe Gottes finden können.

Ich freue mich, wenn Menschen einfach nur für einen Moment zu mir kommen, die Ruhe und Stille genießen, die ich ihnen bieten möchte im Lärm und in der Hektik der Zeit. Am Stehpult können die Menschen ihre Fürbitten, ihren Dank in ein Buch eintragen bzw. ein Teelicht anzünden in die Sandschale stellen, um für einen Menschen gute Gedanken zu verbinden.

In meinen Mauern soll man spüren können, dass Gott und sein Geist wohnen. Ich freue mich, wenn in meinem Haus Musik ertönt. Ich freue mich, wenn fröhliche Kinder kommen und hier auf Entdeckungsreise gehen. Ich freue mich, wenn Menschen hier andächtig das Wort Gottes hören. Er hat uns so viel Tröstendes und Mut Machendes zu sagen. So können wir immer wieder neu gestärkt durch's Leben gehen.

Der Gemeinde ist die Gerechtigkeit auch wichtig. Deshalb gibt es den Eine-Welt-Laden mit fair gehandelten Produkten wie Kaffee, Tee, Gewürze, Wein, Schokolade, Süßes und vieles mehr. Ich liege auch auf dem Jakobsweg und hier können die pilgernden Menschen den Stempel des Jakobsweges bekommen. Deshalb bin ich auch in der Woche offen. Dafür sorgen ein paar Menschen.

Ich freue mich, wenn Menschen einfach nur für einen Moment zu mir kommen, die Ruhe und Stille genießen, die ich ihnen bieten möchte im Lärm und in der Hektik der Zeit. Am Stehpult können die Menschen ihre Fürbitten, ihren Dank in ein Buch eintragen bzw. ein Teelicht anzünden in die Sandschale stellen, um für einen Menschen gute Gedanken zu verbinden.