Prädikant*innen
Prädikant*innen sind zum "Dienst an Wort und Sakrament" beauftragt und nehmen diesen ehrenamtlich in ihrer Gemeinde oder in ihrem Kirchenkreis wahr. Die Ausbildung schließt mit einem Probegottesdienst ab. Nach ihrer Ausbildung sind sie berechtigt, im Gottesdienst zu predigen, das Abendmahl einzusetzen und zu taufen.
Dr. Gabriele Bieling
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Den Menschen Hoffnung vermitteln
Prädikantendienst heute (11) Dr. Gabriele Bieling kümmert sich in der Thomasgemeinde vor allem um Senioren in den Altenheimen.
Ihr Amt bekommt in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung: Die Rede ist von den Prädikantinnen und Prädikanten, die in der Evangelischen Kirche von Westfalen bis 2011 noch „Laienprediger“ hießen. Der Dienst an Wort und Sakrament, zu dem sie nach zweijähriger theologischer Ausbildung an der Hochschule für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Landeskirche von Westfalen in Haus Villigst durch eine feierliche Vokation beauftragt werden, gilt als wertvolles und geschätztes Ehrenamt. In dieser Serie stellen wir einige von Ihnen vor. Den Anfang macht Dr. Gabriele Bieling, die in Münsters Thomasgemeinde ihren Dienst leistet.
Gabriele Bieling wurde in Münster geboren und wuchs bis zu ihrem 18. Lebensjahr in Burgsteinfurt auf. Ihr Großvater war Pfarrer in der Justizvollzugsanstalt Münster und Mitglied der Bekennenden Kirche in der Zeit der Nazi-Diktatur. „Diese furchtbare Zeit war in meiner Jugend noch sehr präsent“, erinnert sich Gabriele Bieling. „Ich denke zum Beispiel daran, dass Gefangene, die von der JVA Münsters in andere Haftanstalten verlegt wurden, angeblich auf der Flucht erschossen wurden, obwohl sie vorher erklärt hatten, dass sie nie fliehen würden.“ Die junge Gabriele besuchte das Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt, dessen Religionslehrer sie in guter Erinnerung behalten hat, ging er doch in seinem Unterricht auf die beiden Schöpfungsberichte der Bibel ein und stieß damit bei seiner jungen Schülerin auf große Aufmerksamkeit. Die Wurzeln für ihr Interesse an Religion und Theologie aber wurden bei ihr von Mutter und Tante gelegt, die sie erzogen. Das rigorose Bilderverbot in der reformiert geprägten Burgsteinfurter Gemeinde stieß bei ihr jedoch auf Unverständnis.
Gabriele Bieling entschloss sich im Jahr 1963, an der Universität Münster Germanistik, Philosophie und Biologie zu studieren. Im Jahr 1968 machte sie ihr Examen und ging nach Wanne-Eickel und Recklinghausen ins Referendariat; parallel arbeitete sie an ihrer Dissertation über den Marxismus und wurde 1972 promoviert. Eigentlich wollte sie eine Hochschullaufbahn einschlagen, doch angesichts der Stellenknappheit dort entschied sie sich um und blieb an der Schule. Im Jahr 1976 bewarb sie sich an Münsters katholischer Marienschule, an der sie zuvor bereits aushilfsweise unterrichtet hatte, und wurde zu einer Zeit, in der es einen Mangel an Lehrkräften im Fach Biologie gab, auch angenommen. Ihr Hauptfach war Philosophie, aber der Stundenumfang in diesem Fach wurde im Laufe der Zeit immer geringer. „Ich war auf der Suche nach einem Fach, in dem es um die zentralen Fragen des Lebens geht, und habe mich entschlossen, berufsbegleitend an der Universität Münster Evangelische Theologie zu studieren“, erläutert Bieling. „Von der Schule wurde das begrüßt, denn die wenigen evangelischen Schülerinnen mussten bis dahin am katholischen Religionsunterricht teilnehmen, und das war auf Dauer natürlich keine Lösung.“
Obwohl sie für das Studium noch Hebräisch lernen musste, bewältigte Bieling die zusätzliche Beanspruchung dank reduzierter Stundenzahl, legte 1985 in Staatsexamen in Evangelischer Theologie ab und konnte bereits im darauffolgenden Schuljahr rund 20 evangelische Schülerinnen aus vier Klassen in Religion unterrichten. Kirchlich betrachtet, hatte die Lehrerin, die bereits seit 1962 in Münster wohnt, Anschluss an die Epiphaniasgemeinde gefunden und stand in Kontakt mit Pfarrer Richard Hilge und seiner Frau Gundel. „Hilges Gottesdienstgestaltung und seine Predigten haben mich sehr geprägt“, erklärt die rüstige, an allem hochinteressierte Theologin. „Sein Engagement für die Friedensbewegung und die Obdachlosen ist geradezu legendär.“ Sobald Hilge in den Ruhestand ging, sah Bieling sich nach einer Gemeinde um, in der sie aktiv werden konnte, besuchte Gottesdienste in der Trinitatiskirche und bekam wertvolle Anregungen vom damaligen Pfarrer Thomas Groll. „Ohne große Voraussetzungen dafür mitzubringen“, wie sie selbst betont, gestaltete sie zu dieser Zeit bereits die ökumenisch geprägten Schulgottesdienste der Marienschule in der Antoniuskirche und später in der Aula der Schule mit. Das Prinzip dabei lautete, die Gestaltung zusammen mit Schülerinnen zu überlegen und zu planen. Als der neue Pfarrer Stephan Draheim in der Trinitatiskirchengemeinde dann angesichts des Pfarrermangels überlegte, wie er manche Aufgaben Laien übertragen könnte, schlug Bieling vor, die Begleitung des Konfirmandenunterrichts Religionslehrern zu übertragen – und wurde gleich selbst beim Wort genommen: Im Jahr 2004 übernahm sie ihre erste und einzige Konfirmandengruppe, „aber dabei blieb es, denn dann fanden sich andere Lösungen“, stellt sie nüchtern fest.
Nachdem sie 2008 in Ruhestand gegangen war, kam sie während eines Krankenhausaufenthalts mit dem neuen Trinitatiskirchen-Pfarrer Gerd Simoneit über die Prädikanten-Ausbildung ins Gespräch. Sie selbst wusste zum damaligen Zeitpunkt noch nichts darüber, besorgte sich aber die entsprechenden Unterlagen und bewarb sich vergleichsweise kurzfristig. Der Zufall wollte es, dass sie im Ausbildungskurs des Hauses Villigst in Schwerte rasch für einen anderen Kandidaten, der ausgefallen war, nachrücken konnte. Nach zweijähriger Ausbildung mit verschiedenen Modulen konnte sie im Mai 2011 ihre Probepredigt halten und wurde im Oktober 2011 im Rahmen ihrer Vokation in der Trinitatiskirche in das neue Amt eingeführt. Was war ihr Motiv, dieses Amt anzustreben? „Durch die Auseinandersetzung mit dem Atheismus, den der Marxismus vertritt, hatte ich während der Arbeit an meiner Dissertation die Bedeutung der christlichen Religion besser begriffen“, erklärt sie. „Den Protestantismus hinterfragen und Menschen den Kern und das Wichtigste am Christentum zu vermitteln, das hat mich sehr gereizt.“ Gabriele Bieling hält sowohl in der Gemeinde Gottesdienste wie in letzter Zeit verstärkt auch in den drei Altenheimen Stift am Südpark, Friedrichsburg und Johanniterstift. Die Gottesdienste in den Altenheimen sind dabei immer mit einem Abendmahl verbunden. „Der Kontakt zu den alten Menschen dort bedeutet mir sehr viel, denn sie empfinden meine Tätigkeit als persönliche Zuwendung“, unterstreicht die Prädikantin. Was die Gemeinde angehe, so werde sie von der zuständigen Pfarrerin Nele Kaiser in den langfristigen Gottesdienstplan einbezogen. Darüber hinaus hat sie dreimal getauft und zwei Beerdigungen abgehalten, denn ihre Beauftragung umfasst auch die Kasualien.
Besondere Freude in ihrem Amt als Prädikantin bereitet Gabriele Bieling das Predigen. Zwei Wochen vor einem Gemeindegottesdienst fängt sie bereits mit der Vorbereitung an, befasst sich mit der exegetischen Literatur zu einer bestimmten Bibelstelle und nimmt mit Hilfe der Elberfelder Bibel die griechischen Ausdrücke besonders unter die Lupe. Danach reserviert sie mehrere Stunden für die Ausarbeitung des Textes und lässt die Predigt zunächst eine Weile liegen, liest sie sich auch einmal laut vor. Sprachliche und inhaltliche Stolpersteine werden geklärt beziehungsweise eliminiert, bevor die letztgültige Fassung steht. Besonders bei den Predigten in den Altenheimen arbeitet die Prädikantin viel mit Bildern und hält die Predigt kurz. „Ich will den Menschen dort Zuversicht vermitteln und zugleich signalisieren, dass ihre schwierige Lebenssituation wahrgenommen wird“, erläutert sie. „Sie sollen Hoffnung über Krankheit und Tod hinaus spüren.“ Die engagierte Protestantin war bis 2018 auch Mitglied des Presbyteriums und hat sich ab 2015/16 stark beim ehrenamtlichen Sprachunterricht für Flüchtlinge eingebracht. Heutzutage gibt sie Sprachunterricht für Menschen aus verschiedenen Ländern wie Eritrea, Albanien, Spanien und Brasilien, die bei der Caritas Münster eine Ausbildung in Altenpflege machen.
Solange ihre Gesundheit es zulässt, will die unermüdliche Gabriele Bieling noch eine Weile als Prädikantin weitermachen. „Ich bin selbstkritisch genug, um zu wissen, wann ich aufhören muss“, fügt sie lächelnd hinzu. „Noch aber bereitet meine Aufgabe mir sehr viel Freude, denn der frühere Pfarrer Martin Mustroph und die aktuelle Pfarrerin Nele Kaiser haben mich sehr unterstützt.“Gerd Felder
Tobias Mustroph
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Über Sinnfragen mit Menschen ins Gespräch kommen
Prädikantendienst heute (2) Tobias Mustroph ist seit einem Dreivierteljahr Prädikant in der Thomasgemeinde
Ihr Amt bekommt in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung: Die Rede ist von den Prädikantinnen und Prädikanten, die in der Evangelischen Kirche von Westfalen bis 2011 noch „Laienprediger“ hießen. Der Dienst an Wort und Sakrament, zu dem sie nach zweijähriger theologischer Ausbildung an der Hochschule für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Landeskirche von Westfalen im Haus Villigst durch eine feierliche Vokation beauftragt werden, gilt als wertvolles und geschätztes Ehrenamt. In dieser Serie stellen wir einige von ihnen vor. In dieser Folge geht es um Tobias Mustroph von der Thomasgemeinde Münster, der am dritten Adventssonntag 2023 von Superintendent Holger Erdmann zum Prädikanten beauftragt wurde.
Tobias Mustroph wurde 1990 in Münster geboren und wuchs in der Universitäts- und Bischofsstadt auf. Dass er aus einer stark evangelisch geprägten und in der Kirche sehr engagierten Familie stammt, lässt sich mit Fug und Recht behaupten: Schon sein Urgroßvater und Großvater waren ebenso Pfarrer wie sein Vater und sein Onkel. Seine Mutter, die als Lehrerin tätig war, unterrichtete unter anderem evangelischen Religionsunterricht. „Ich habe das Gemeindeleben selbstverständlich immer stark miterlebt, war aber als Jugendlicher nicht ehrenamtlich aktiv“, berichtet Tobias. Nach dem Abitur leistete er ein Jahr lang seinen Zivildienst in einem Jugendzentrum der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ab, was von der Evangelischen Landeskirche von Westfalen vermittelt worden war. Tobias Mustroph betreute dort Kinder und Jugendliche bei der Erledigung von Hausaufgaben und gestaltete mit ihnen deren Freizeit. Im Jahr 2011 startete er an der Universität Bonn ein Lehramtsstudium der Anglistik und Romanistik, tauschte dann aber später die Anglistik gegen Evangelische Theologie und schloss das Studium im Jahr 2019 mit dem Master an der Universität Osnabrück ab. „Wie meine Vorfahren Pfarrer zu werden – das war für mich nie ein ernsthafter Gedanke“, räumt er ganz offen ein. „Dagegen war das Lehramt für mich von Anfang an sehr attraktiv, weil man in diesem Beruf ganz viel mit jungen Menschen in Kontakt kommt und ihnen einiges für ihr Leben mitgeben kann.“
Mustroph absolvierte von 2020 bis 2021 sein Referendariat an der Gesamtschule Greven, wo er Spanisch und Evangelische Religion unterrichtete. Seit Anfang 2022 unterrichtet er dieselben Fächer am katholischen Fürstenberg-Gymnasium in Recke, wohnt aber weiter in Münster. Dass heutzutage viele, teils heftige Diskussionen über den Religionsunterricht geführt werden, den manche abfällig als „Laberfach“ bezeichnen, ist ihm voll bewusst. „Der Rechtfertigungsdruck ist heute eindeutig gegeben“, gibt er zu, „aber es gibt bei Kindern und Jugendlichen auch ein großes Bedürfnis, existentielle und gesellschaftlich relevante Fragen beantwortet zu bekommen. Außer dem Religionsunterricht sehe ich kein anderes Fach, das diese Lücke schließen und dieser Nachfrage gerecht werden könnte.“ Das Argument, dass man den Religionsunterricht brauche, um sich die eigene Kultur, Tradition und Geschichte erschließen zu können, verliere in der säkularen Gesellschaft allerdings immer mehr an Kraft. „Heutzutage spielen ethische Fragen eine viel stärkere Rolle, wobei man natürlich die Position beziehen kann, dass man die Religion für die ethische Begründung nicht braucht.“ Am Fürstenberg-Gymnasium könne man sich nicht vom Religionsunterricht abmelden, und es gebe deshalb auch nicht das Fach „Philosophie“ als Alternative. Mustroph betrachtet die Disziplinen Theologie und Philosophie ohnehin nicht als Konkurrentinnen. Und was das Interesse am Religionsunterricht in der Schülerschaft angehe, so sei das so unterschiedlich wie in jedem anderen Fach auch: Während die einen hochinteressiert seien, beteiligten sich die anderen nur mäßig; allerdings sei das auch sehr stark abhängig von den jeweiligen Themen. Im Religionsunterricht muss es nach Mustrophs Überzeugung um Fragen gehen wie: Was darf ich am Ende meines Lebens hoffen? Gibt es einen tieferen Sinn des Lebens? Außerdem dürfe man Gott nicht ausklammern. „Wenn man das machen und diese grundsätzlichen Fragen links liegen lassen würde, könnte man den Religionsunterricht auch abschaffen“, merkt der 33-Jährige grundsätzlich an. „Für mich geht es in diesem Fach darum, dem Bedeutungsüberschuss des Lebens eine Gestalt zu geben.“ Das genuin Religiöse sei auch kein Produkt eines gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses, sondern bringe ein Bedürfnis zum Ausdruck, das Menschen in sich trügen.
Und wie kam Tobias Mustroph auf die Idee, Prädikant zu werden? Er habe sich, so räumt er auf die Frage hin ein, schon länger die Frage gestellt, ob dieses Amt etwas für ihn sein könnte. „Im Gegensatz zu vielen anderen, die sonntags nicht mehr den Gottesdienst besuchen, ist der Sonntagsgottesdienst für mich ein Kristallisationspunkt des Glaubens“, fügt er anschaulich hinzu. „Außerdem hatte ich Lust darauf, mich in der Thomasgemeinde noch mehr zu engagieren.“ Da traf es sich gut, dass das Zentrum für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Landeskirche im Haus Villigst (Schwerte) erstmals evangelischen Religionslehrkräften das Angebot eines verkürzten Kurses machte, der zum Prädikantenamt führen soll. Vom Februar bis zum Juni 2023 absolvierte der sympathische 34-Jährige diesen Kurs, bei dem er unter anderem in liturgische Zusammenhänge eingeführt wurde, eine Predigt schreiben musste sowie zwei Treffen mit einem Gottesdienstcoach hatte. Nach einem Probegottesdienst wurde Tobias Mustroph dann, wie bereits eingangs erwähnt, im Rahmen eines Einführungsgottesdienstes im Dezember 2023 von Superintendent Erdmann mit dem Prädikantenamt beauftragt.
Wie lange er für eine Predigt braucht, das hängt bei Mustroph ganz vom betreffenden Text ab. „Was ich am schönsten finde, das ist, einen Text, den ich sperrig finde, anzuschauen und dann zu versuchen, mit ihm durch die Woche zu gehen, bis ich nach und nach in ihm viel Leben entdecke.“ Sein wichtigster Satz beim Verfassen einer Predigt lautet: Dorthin schreiben, wo die Energie hingeht – egal ob seelsorgerlich, politisch oder künstlerisch. Da Mustroph seit seinem Einführungsgottesdienst bisher in größeren Abständen an der Reihe war – insgesamt sechsmal – konnte er seine Predigttexte ohne größeren Druck abfassen, „möglichst in Häppchen, aber das gelingt nicht immer“, erläutert er. Und wie ist die Resonanz aus der Gemeinde? Wird er häufig mit seinem Vater verglichen, der die Gemeinde über Jahrzehnte hinweg geprägt hat? „Mein Eindruck ist: Die Gemeindeglieder freuen sich über alle, die Lust haben, sich zu engagieren“, führt er aus. „Und der Vergleich mit meinem Vater wird zumindest mir persönlich gegenüber nicht gezogen. Auf jeden Fall aber ist es wichtig, seinen eigenen Stil zu finden.“ Worum es ihm bei seiner Tätigkeit vor allem geht, daran lässt er keinen Zweifel: Der Gemeinde zu vermitteln, dass der Glaube etwas Schönes und sehr Bereicherndes ist und ein Abenteuer bedeuten kann. Darüber hinaus liegt ihm daran, zu verdeutlichen, dass Glaube, Religion und Theologie nicht auf der Gefühlsebene bleiben dürfen, sondern auch vor dem Forum der Vernunft gerechtfertigt werden können.
Tobias Mustroph geht sein neues Amt ruhig an und will erst einmal Sicherheit darin gewinnen. An den hohen Feiertagen Weihnachten, Ostern und Pfingsten war er noch nicht aktiv, und von Einsätzen bei den Kasualien wie bei Taufen und Beerdigungen hat man ihm seitens des Seminars zunächst abgeraten. Wenn er sich mit anderen Menschen über seine Aufgabe unterhält, stellt er fest, dass viele gar nicht wissen, was ein Prädikant ist, und dass sie zum Teil auch auf Distanz gehen. „Manche verstehen zudem nicht, dass man angesichts des Missbrauchsskandals überhaupt noch in der Kirche sein kann“, ergänzt er. „Diese Thematik muss natürlich rückhaltlos aufgearbeitet werden.“ Der junge Prädikant macht sich Sorgen, dass der Sinn für Religion in ihrer institutionalisierten Form verloren zu gehen droht, obwohl Religion für ihn grundsätzlich nicht komplett in der Kirche aufgeht. Über Sinnfragen könne man mit Menschen nach wie vor ins Gespräch kommen, ist er überzeugt. „Das gelingt manchmal auch über alle Verstehensbarrieren und konventionellen kirchlichen Begriffe hinweg.“Gerd Felder
Susanne Pietsch
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„Es lohnt sich, in der Kirche zu bleiben“
Prädikantendienst heute (8) Susanne Pietsch ist seit drei Jahren Prädikantin in Münsters Thomasgemeinde
Ihr Amt bekommt in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung: Die Rede ist von den Prädikantinnen und Prädikanten, die in der Evangelischen Kirche von Westfalen bis 2011 noch „Laienprediger“ hießen. Der Dienst an Wort und Sakrament, zu dem sie nach einer theologischen Ausbildung an der Hochschule für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Landeskirche von Westfalen in Haus Villigst durch eine feierliche Vokation beauftragt werden, gilt als wertvolles und geschätztes Ehrenamt. In dieser Serie stellen wir einige von ihnen vor. Im folgenden Artikel geht es um Susanne Pietsch von der Thomasgemeinde Münster, die am 4. Juli 2021 von Superintendent Holger Erdmann zur Prädikantin beauftragt wurde.
Susanne Pietsch wurde 1969 in Münster geboren und wuchs auch in ihrer Heimatstadt auf. Ihre evangelischen Eltern hatten einen starken Bezug zur Kirche, waren aber nicht ehrenamtlich engagiert. Sie selbst gestaltete ab ihrer Konfirmation im Jahr 1984 Kindergottesdienste mit. Evangelische Theologie zu studieren, war für sie damals allerdings keine Option, sondern sie nahm nach dem Abitur am Hiltruper Immanuel-Kant-Gymnasium im Jahr 1989 ein Studium der Geschichte und Romanistik auf und ergänzte es später um das Fach Philosophie, alles auf Lehramt. Im Jahr 1996 legte sie das erste Staatsexamen ab und ging 1997 als Referendarin an das Bischöfliche Mariengymnasium in Arnsberg, wo sie die Schulgottesdienste für die evangelischen Schüler mitorganisierte. Nach ersten Stellen als Lehrerin an Gymnasien in Höxter und Koblenz, wo sie auch in der Evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Mitte Kindergottesdienste leitete, kehrte sie 2005 nach Münster zurück, wurde Lehrerin am Schillergymnasium und engagierte sich in der Thomasgemeinde, Gemeindebezirk Trinitatiskirche. Auch dort gestaltet sie einmal im Monat die Kindergottesdienste. „Ich fand die Begeisterung von Kindern immer schön, wenn man ihnen Geschichten erzählt und mit ihnen singt“, erklärt Susanne Pietsch ihr starkes Engagement auf diesem Gebiet. „Kinder mit biblischen Geschichten in Kontakt zu bringen, damit sie sie kennenlernen, ist eine sehr wichtige Sache. Kenntnisse über Bibel und Kirche sind bei vielen kaum noch vorhanden, und das als Kulturgut zu vermitteln, hat mir immer Spaß gemacht.“
Im Jahr 2010 wurde Susanne Pietsch Presbyterin in der Thomasgemeinde und kümmerte sich vor allem um die Gestaltung der Gottesdienste. Als ihr diese Aufgabe parallel zu ihrer beruflichen Tätigkeit zu viel wurde, kandidierte sie 2016 nicht mehr für das Leitungsgremium. Dafür reichte sie beim Presbyterium ihren Wunsch ein, Prädikantin werden zu wollen („ich hatte immer schon Lust, Gottesdienste zu halten, und finde das schön und wichtig“, erklärt sie diesen Wunsch), und das Presbyterium stimmte dem ausdrücklich zu. Doch nicht zuletzt wegen der mehrfachen Superintendentenwechsel im Kirchenkreis Münster musste sie vier Jahre warten, bis sie endlich im Jahr 2020 ihre Ausbildung bei der landeskirchlichen Akademie für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Haus Villigst (Schwerte) antreten konnte. Allerdings konnte im Februar 2020 nur eine Seminar-Sitzung analog stattfinden, bevor schon der Lockdown wegen der Corona-Pandemie begann. Daraufhin konnte die weitere Ausbildung nicht so über die Bühne gehen, wie sie sich das gewünscht hätte, sondern musste weitgehend digital abgehalten werden. Im September 2020 gab es zwei Sitzungen vor Ort, bevor der Unterricht erneut digital weiterging. „Das kann natürlich nicht so intensiv sein wie vor Ort und zusammen mit der Gruppe“, bedauert sie. „Ich hatte aber Glück, dass ich zumindest einzelne Gottesdienste zu einer Zeit, in der das trotz Corona-Pandemie möglich war, abhalten durfte. Dadurch hatte ich eine gewisse Übung.“ Nach Abschluss der Ausbildung im Jahr 2021 konnte sie am Rogate-Sonntag ihren Probegottesdienst abhalten und wurde am 4. Juli desselben Jahres corona-gerecht im Garten des Kindergartens der Trinitatiskirche von Superintendent Erdmann eingeführt. Da der Gottesdienst draußen stattfand, konnten sogar viele Gemeindemitglieder und Gäste daran teilnehmen, unter anderem Susanne Pietschs Freund und Mentor Johannes Krause-Isermann, der ehemalige Hiltruper Pfarrer.
Seither ist sie alle vier bis sechs Wochen in den zwei Predigtstätten der Thomasgemeinde, der Jakobus- und der Trinitatiskirche, im Einsatz und hält darüber hinaus auch im Altenheim Haus Simeon Gottesdienste mit Abendmahl. Obwohl Pietsch bereits einen Taufkurs absolvierte, hat es sich bisher nicht ergeben, dass sie auch Taufen feiern konnte. Auch Trauungen und Beisetzungen würde sie gern begleiten, müsste aber dafür zuvor noch Kurse belegen. Geht das Predigen ihr leicht von der Hand, oder braucht sie jedes Mal lange für die Vorbereitung? „Gegenüber manchen anderen habe ich einen Vorteil: Ich stehe als Lehrerin jeden Tag vor Menschen und bringe ihnen etwas bei“, antwortet sie lachend. „Das fällt mir also als Prädikantin nicht schwer.“ Da Susanne Pietsch auch den Ökumeneausschuss des Kirchenkreises Münster leitet, steht sie in einem theologischen Austausch mit Dr. Martin Thiele, dem Pfarrer der katholischen Gemeinde von Greven-Gimbte. Mit ihm spricht sie regelmäßig als erstes über den jeweiligen Text, über den sie predigen wird, und bekommt durch diesen anregenden ökumenischen Dialog erste Ideen für ihre Predigt. Danach studiert sie verschiedene Bibelübersetzungen der betreffenden Stelle und fängt am Mittwoch oder Donnerstag vor dem betreffenden Predigtsonntag mit der Ausformulierung ihrer Predigt an. „Ich halte mich an den jeweiligen Predigttext, es sei denn, dass ich ihn als sehr sperrig oder unpassend für den anstehenden Sonntag empfinde“, erläutert sie. „Dann weiche ich schon einmal auf das Evangelium aus, aber ich habe auch schon über ein Lied wie etwa ‚Wer nur den lieben Gott lässt walten‘ gepredigt.“ Sie bezieht in ihren Predigten Position und geht manchmal auf aktuelle Ereignisse und tagespolitische Vorgänge ein, aber wenn eine Predigt politisch werden soll, muss das ihrer Ansicht nach auch passen. „Wenn es um das Thema Frieden geht, würde ich das an der Tagespolitik festmachen“, fügt sie hinzu und freut sich über das gute Feedback, das sie in der Gemeinde für ihre Gottesdienste und Predigten bekommt.
Grundsätzlich hat die engagierte Prädikantin, die seit 2022 auch Evangelische Theologie studiert, sich für ihre Predigten drei Ziele fest vorgenommen: Man sollte in ihrer Predigt etwas Neues erfahren und etwas lernen, die Predigt sollte unterhalten, so dass man ihr gerne 15 oder 20 Minuten zuhört, und die Inhalte sollten so vermittelt werden, dass die Zuhörerschaft sich angesprochen fühlt. „Ich will den Menschen im Hinblick auf den christlichen Glauben und die Gemeinschaft ein gutes Angebot machen“, unterstreicht sie. Einmal im Jahr hält sie auch zusammen mit Schülern den Schulgottesdienst des Schillergymnasiums in der Überwasserkirche ab, der nach wie vor erstaunlich gut besucht ist, obwohl viele Schüler keinen Bezug zum Glauben und zur Kirche mehr haben. „Ich habe nicht das Ziel, sie zu missionieren, sondern ihnen ein schönes Gottesdiensterlebnis zu vermitteln“, betont die 54-jährige. „Sie sollen merken: Der christliche Glaube ist etwas, was unserem Leben guttut.“ Glaube und kirchliche Gemeinschaft seien ein Plus im Leben, und wenn so viele Menschen der Kirche den Rücken kehrten wie in der aktuellen Austrittswelle und damit zugleich ausdrückten, dass sie das alles nicht wollten, so finde sie das schade. Die Gleichgültigkeit gegenüber der Religion sei heutzutage ein Phänomen, und sie beobachte, dass die meisten eher austräten, weil sie jeden Bezug zu Kirche und Glauben verloren hätten, und nicht etwa wegen des Missbrauchsskandals. „Die Volkskirche ist eine gute Institution, aber als Apparat oft abschreckend“, urteilt Susanne Pietsch nachdenklich. „Es lohnt sich aber, in der Kirche zu bleiben.“Gerd Felder
Volker Werner
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„Es ist nicht altbacken, an Gott zu glauben“
Prädikantendienst heute (9) Volker Werner ist seit drei Jahren Prädikant in Münsters Thomasgemeinde
Ihr Amt bekommt in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung: Die Rede ist von den Prädikantinnen und Prädikanten, die in der Evangelischen Kirche von Westfalen bis 2011 noch „Laienprediger“ hießen. Der Dienst an Wort und Sakrament, zu dem sie nach einer theologischen Ausbildung an der Hochschule für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Landeskirche von Westfalen in Haus Villigst durch eine feierliche Vokation beauftragt werden, gilt als wertvolles und geschätztes Ehrenamt. In dieser Serie stellen wir einige von ihnen vor. Im folgenden Artikel geht es um Volker Werner von der Thomasgemeinde Münster, der am 7. November 2021 von Superintendent Holger Erdmann zum Prädikanten beauftragt wurde.
Volker Werner wurde 1954 in Gelsenkirchen geboren und wuchs in seiner Heimatstadt auf. Seine evangelischen Eltern waren in der Gemeinde nicht ehrenamtlich aktiv, und der junge Volker engagierte sich erst nach der Konfirmation bei der Gestaltung von Gottesdiensten. Nach dem Abitur am Leibniz-Gymnasium von Gelsenkirchen-Buer im Jahr 1973 absolvierte er erst seinen Zivildienst und nahm 1975 in Münster ein Studium der Geschichte und Sozialwissenschaften auf Lehramt auf. „Ich wollte unbedingt beide Fächer studieren, weil sie aus meiner Sicht unmittelbar miteinander verbunden sind“, erläutert er. Im Jahr 1981 trat er eine Stelle als Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Vergleichende Städtegeschichte der Universität Münster an, die aber zeitlich befristet und an ein Forschungsprojekt gekoppelt war, das 1983 auslief. Werner beschloss daher, das Lehramt anzustreben, um eine berufliche Absicherung zu haben, und machte von 1983 bis 1985 sein Referendariat am Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium in Münster. Mehrere Jahre als fest angestellter Studienrat an Schulen in Herford und Recklinghausen folgten, bis Werner 1994 Gesamtschulrektor an der Johann-Conrad-Schlaun-Schule in Nordkirchen wurde und fünf Jahre später dort zum Gesamtschuldirektor aufstieg. An dieser Schule blieb er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2017.
Nach eigenem Bekunden war Volker Werner längere Zeit Agnostiker und dann Atheist und fand erst durch einen Ausbildungskurs in Praktischer Philosophie in den Jahren 1997/98 zum Glauben zurück, als er verstärkt darüber nachdenken musste, was „die Sache mit Gott“ auf sich haben kann. Nachdem er zunächst in der Matthäuskirchengemeinde gewohnt hatte, wo seine Kinder getauft wurden, wechselte er ab 1990 in die Jakobuskirchengemeinde. Ab 1998 besuchte er auch regelmäßig die Sonntagsgottesdienste in der Jakobuskirche. „Pfarrer Martin Mustroph ist ein ausgesprochener Menschenfänger, und er hat dafür gesorgt, dass ich mich der Kirche langsam wieder angenähert habe“, berichtet Werner. Im Jahr 2020 wandte er sich daraufhin auch an Mustroph mit der Frage, ob das Amt eines Prädikanten möglicherweise etwas für ihn wäre. Hintergrund war, dass er den früheren Leitenden Polizeidirektor von Essen, Hansdietrich Spalding, als glaubwürdigen Laienprediger erlebt hatte und dadurch auf die Idee gekommen war, das Amt auch ausfüllen zu können. „Ich habe mir gedacht: Das hilft der Gemeinde weiter und ist gut für mich“, führt er aus. Mustroph bestärkte ihn in seinem Ansinnen, und so begann er 2020 mit der Ausbildung bei der landeskirchlichen Akademie für Aus-, Fort- und Weiterbildung im Haus Villigst (Schwerte). Allerdings konnte im Februar 2020 nur eine Seminar-Sitzung analog stattfinden, bevor schon der Lockdown wegen der Corona-Pandemie begann. Daraufhin konnte die weitere Ausbildung nicht so vonstattengehen wie üblich, sondern musste weitgehend digital abgehalten werden. Im September 2020 gab es zwei Sitzungen vor Ort, bevor der Unterricht erneut digital weiterging. Im Herbst 2021 war die Ausbildung abgeschlossen, und am 7. November 2021 fand der Einführungsgottesdienst live und analog in der Jakobuskirche statt.
Seither ist Werner etwa alle zwei bis drei Monate an der Reihe und hält Gottesdienste, auch mit Abendmahl. Bei Taufen kam er ebenfalls schon zum Einsatz; Beerdigungen hingegen will er nicht halten, weil er die Verstorbenen und ihre Angehörigen nicht kennt und persönlich gehaltene Predigten bevorzugt. Apropos: Wie geht er bei Predigten vor? „Ich schaue mir immer die anstehenden Texte für einen Gottesdienst an und wähle die Bibelstellen aus, die mir persönlich etwas sagen“, plaudert er aus dem Nähkästchen. „Weil mir die Paulus-Texte oft zu sperrig sind, nehme ich am liebsten die Evangelien oder sonst die alttestamentlichen Texte.“ Ähnlich wie bei der Vorbereitung einer Unterrichtsstunde an der Schule sucht er zunächst nach der Grundidee und der zentralen Aussage einer Perikope; danach folgt alles andere. Eine Woche vor dem geplanten Gottesdienst fängt er mit der Predigt an, recherchiert sorgfältig manche Dinge, überarbeitet das eine oder andere gelegentlich noch und sucht die passenden Lieder aus. Der Einstieg in eine Predigt ist bei ihm öfter überraschend oder sogar eine Provokation. Tagesaktuelles und Politisches spielt in seinen Ansprachen immer eine Rolle, „und zwar für die Gemeinde wie für mich“, urteilt er. „Ein Predigttext hat einen Bezug zum Leben, und deshalb nehme ich klar Stellung.“ So hat er beispielsweise kurz nach dem Massaker der Hamas vor einem Jahr über das Verhältnis von Judentum und Christentum gesprochen und eindeutig klar gemacht: „Wer Juden beleidigt, beleidigt auch Jesus Christus.“ „Ich bin stets klar in der Sprache und gebe meine politische Meinung deutlich zu erkennen“, unterstreicht der aufrechte Prädikant. „Die Gemeindemitglieder sollen wissen, was sie von einer bestimmten Bibelstelle halten sollen.“ In einer Predigt über Abendmahl und Eucharistie hat er zu erkennen gegeben, dass er das katholische Verständnis von Eucharistie kenne und es ihn nicht störe, dass er in einer katholischen Kirche nicht zur Eucharistie gehen darf, denn er wolle nicht deren Regeln brechen. Bei einer Predigt über Maria sei ihm klar geworden, dass dieses junge Mädchen, das den Erlöser gebären sollte, einen unglaublichen Mut aufgebracht hat, als es mit der Botschaft des Engels konfrontiert wurde. Werner: „Ich will meinen Zuhörern vermitteln, dass die Heilige Schrift einen Bezug zu ihrem Leben hat. Ich mache ihnen also ein Angebot, und sie müssen selbst entscheiden, was sie als wichtig empfinden.“ Sein Anliegen sei es, dass sie nach einem Gottesdienst mit dem Gedanken nach Hause gehen: So habe ich das noch nie gesehen. Die Resonanz auf Werners Predigten ist sehr gut, die häufigen Rückmeldungen sind weit überwiegend positiv.
Erstaunlich: Die Austrittswelle aus den beiden großen Kirchen bereitet Werner keine so große Sorge, weil die Gottesdienste in der Jakobuskirche mit durchschnittlich 100 Leuten noch gut besucht sind und er auch davon ausgeht, dass derzeit viele austreten, die an der Kirche kein wirkliches Interesse haben, sondern sich nur für besondere Feiern wie Taufen und Hochzeiten interessieren. „Umso mehr müssen wir immer wieder deutlich machen: Gott ist tatsächlich existent, ohne ihn geht die Welt nicht wirklich auf“, hebt er hervor. „Es ist weder dumm noch altbacken, an ihn zu glauben.“Gerd Felder